Preisverleihung “Verein des Jahres 2018”

-Tagesbeginn-
5.00 Uhr Der Wecker klingelt. Ich denke mir: “Nicht schon wieder. “. Es ist schon der vierte Tag in Folge diese Woche. Ich stehe dennoch mürrisch aus meinem Bett auf und bereite mich geistig schon auf die Arbeit vor. Diese beschreite ich zum Teil mit Kopfschmerzen. Motivierend und leider aber auch nachdenklich stimmt mich derweil der Gedanke an die Preisverleihung zum Verein des Jahres 2018 am Abend. “Das kann ja toll werden, wenn ich so früh aufgestanden bin. Ich werde sicher total müde sein. Dann können wir uns nicht einmal zurücklehnen, sondern treten zudem auf.” Im nächsten Moment denke ich wiederum an die vielen lieben Menschen aus dem Chor, die ich aber wiedersehen kann. Zu vergessen sei ebenso nicht die Chance auf Preise in den Kategorien “99Funken” sowie “Publikumsliebling”. Diese Gedanken stimmen mich etwas versöhnlicher.

-Die Vorbereitungen-
Den Arbeitstag habe ich mittlerweile erfolgreich beendet. Ich ziehe meine Chorkleidung an und packe zusammen, was es sonst noch zum Auftritt bedarf -mittlerweile ist das wirklich schon absolute Routine geworden.
Gemeinsam mit drei anderen Chormitgliedern mache ich mich auf den Weg nach Pirna, wo im Schloss Sonnenstein die Veranstaltung stattfindet. Trotz einiger Baustellen, die es zu umgehen gilt, ist die Fahrt ein Vergnügen. Meine Stimmung steigt und so langsam ebenso die Neugier wie dieser Abend wohl verlaufen mag. Vor Ort der ganz gewohnte Ablauf: Zunächst wird jeder in die Arme genommen, der sich nicht wehren kann, wir singen uns ein, stimmen ein paar der Lieder an und besprechen die Abläufe.
Unsere aufmerksamen Ohren richten sich zu den aufploppenden Sektflaschen und die freudigen Blicke auf die Tablets mit den Häppchen. Mit Gratisessen und -getränken hat man schon unser Herz im Sturm erobert. Dies wird direkt in der “Freizeit” ausgenutzt: Manche stürzen sich auf die kulinarischen Köstlichkeiten, die anderen ziehen sich um und machen sich auftrittsfertig und wiederum andere sind damit beschäftigt, nicht schon vorm Auftritt ihr ganzes Outfit zu bekleckern oder vollzuschwitzen.

-Erste Eindrücke-
Endlich geht es los! Mit uns direkt zu Beginn! Wie bereits angedeutet, sind wir als einziger Verein in größerer Besetzung anwesend, denn wir haben die ehrenvolle Aufgabe, die Veranstaltung mit einem kleinen musikalischen Programm mitzugestalten. Nach dem ersten Lied können wir uns wieder setzen und kurze Redebeiträge sowie den Film genießen, der alle Vereine kurz mithilfe von eingesendeten Bildern und Videos vorstellt. Es wirkte so als wären wir die einzigen, die zuvor filmisch von der Produktionsfirma besucht und begleitet wurden und es hat sich gelohnt, dass wir dies angeboten haben, denn es ist ein durchaus authentisches Bild aus der Probe entstanden.
Wahnsinn ist hingegen, was ebenso die anderen Preisträger für Arbeit leisten, die den meisten von uns bisher wohl im Verborgenen blieb.

-Preisverleihung-
Nacheinander werden die Preisträger der verschiedenen Kategorien “Soziales”, “Kultur”, “Sport” und “99 Funken” vorgestellt. Zu jedem ersten Platz wird der Kern der Arbeit des jeweiligen Vereins formuliert, aber genau so, dass bis zuletzt jedem unklar ist, wer nun den glücklichen erste Platz erhält. Als Wort des Abends kann ich das “Engagement” feststellen. Jeder Verein und seine Mitglieder scheint sehr viel Zeit und Liebe in sein Wirken zu stecken und dies wird wiederholend in gutem Sächsisch mit dem Begriff zum Ausdruck gebracht. Unsere Kategorie ist die letzte und damit die Spannung groß. Nach den Vereinsfilmen halte ich unsere Chancen ehrlich gesagt für eher gering, mehr als einen dritten Platz und damit 1.000€ Preisgeld zu erhalten.
Endlich die Kategorie “99 Funken”. Die Verkündungsrede beginnt. Ihr Inhalt ist etwas kryptisch, aber durch mein Wissen über unser PR-Material wird die Spannung langsam groß, denn es gibt so einige Wörter und Formulierungen, die sehr gut auf uns zutreffen würden. Jetzt sagt er es: “Der erste Preis und 3.000€ gehen an…den aCappella Netzwerk e.V. und damit an den Jazzchor Dresden.” Freude in unseren Reihen. Wieder einmal sind wir diejenigen, die sich am lautesten gefreut haben. Aber ist ja nicht verwunderlich: Wir haben die größte Menge an Vereinsvertretern dabei. Julia als Vorstandsvorsitzende und Micha als Chorleiter sind unsere beiden Vertreter, die den Preis entgegennehmen. Wer hätte das gedacht? Schon wieder gilt für uns: “Wir haben gewonnen.” Das wird wohl erneut der Trinkspruch für die kommenden Wochen werden. Jetzt können wir auch wieder ein Liedchen anstimmen und dürfen direkt vorn stehen bleiben. Heißt das, wir haben also auch den Publikumspreis? Die Frage wird direkt aufgelöst: Alle Vereine haben jeweils mindestens 200 Stimmen sammeln können. Wir haben mit rund 600 Stimmen den dritten Platz erreicht. Soll ich ehrlich sein? Nicht einmal das habe ich erwartet! So viele Sportvereine, die bekanntlich enorme Fangruppen mobilisieren. Die ersten beiden Platzierungen gehen tatsächlich an die sportlichen Vertreter des Saals. Wir gönnen es ihnen und stellen uns schon gedanklich auf die letzten beiden Lieder ein.
 

-Der Ausklang-
Was nun nicht vergessen werden darf: Bildermachen für Instagram, Facebook, diesen Blog, die eigene Erinnerungskiste etc. Als das getan ist, gehen wir gemeinsam nebenan in das Schlosscafé, in dem nochmal Essen und Getränke warten sollen. Da lässt sich der Jazzchor Dresden doch nicht zweimal bitten!! Und wir sind mehr als begeistert. Das Buffet kann mit unseren berühmtberüchtigten Jazzchor-Leckereien absolut mithalten. Den Abend schließen wir in entspannter Runde bei tollem Abendbrot, einem Wein und einer Menge Gelächter ab. Zudem können wir einige Kontakte schließen und die anderen Vereine freuen sich über unsere CD “Debüt!!”, die wir als Geschenk an sie ausgeben. Trotz meiner Aufgaben in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unseres Chors wusste ich nichts von dieser Überraschung für die anderen und war sehr gerührt von der lieben Geste. Das zeigt mir wieder, welch‘ unglaublich wunderbare Menschen wir bei uns versammeln. Glücklich, und wie schon fast vermutet, endet der Abend viel später als gedacht in Pirna. Aber für diese tollen Erlebnisse vergisst man auch gern den frühen Wecker für den nächsten Arbeitstag!
Und die Moral von der Geschicht’? -Verteufle den Tag vor dem Abend nicht!

Ich danke an dieser Stelle der Sächsischen Zeitung und der Ostsächsischen Sparkasse Dresden für ihren entgegengebrachten Respekt, ihr Vertrauen und ihre Wertschätzung, uns aus über 60 Kandidaten in der Kategorie “99Funken” als Preisträger ausgewählt zu haben.