Die große Familie erwartet ihr erstes Baby

Manche von euch sind vielleicht schon Eltern, und die anderen können es sich vorstellen: Fast zehn Monate lang ist man voller Vorfreude. Man fragt sich aber auch, wie es wohl werden wird, so als Familie, macht man alles richtig? Vielleicht ist man unsicher und macht sich Sorgen, ob am Tag der Geburt wohl alles gut läuft, oder überlegt, wie das Kind wohl später werden wird, was die eigenen Eltern, Familie und Freunde dann wohl sagen.

So ähnlich hat sich auch der Jazzchor Dresden die letzten Monate gefühlt. Ich rede natürlich von unserer ersten eigenen CD, unserem Baby, sozusagen. Nach einem gelungenen Crowdfunding, das bis Ende Januar lief, konnten wir uns ganz und gar auf die Vorbereitungen zur Produktion stürzen. Es mussten natürlich zuerst ein Aufnahmeort und ein Tontechnikerteam gefunden werden – unsere Hebammen – und dann hieß es proben, proben, proben wie in einem Geburtsvorbereitungskurs. Das haben wir ganz fleißig gemacht, und letztes Wochenende war es dann soweit: Am Fuße der eindrucksvollen Meißner Albrechtsburg haben wir uns zu den Aufnahmen im Theater Meißen getroffen, einem altehrwürdigen Veranstaltungsort, mit über 160 Jahren Geschichte, welcher als Geburtsort ein Traum war. Und die Tontechniker, wollt ihr wissen? Alte Bekannte von uns: Ingo und Roland von Amps Factory Studios, die Tonmeister des Jazzchors Freiburg, die uns letztes Jahr beim SING:X besucht haben.

Nach einem ausgiebigen Einsingen im großen Zuschauersaal geht es auf die Hinterbühne, einem großen, mit Vorhängen abgedunkelten Raum ohne Fenster, der von der Hauptbühne noch durch einen eisernen Vorhang getrennt ist.

Die Session beginnt mit einem Klassiker von uns, der extra für die CD etwas aufgefrischt und in ein neues Gewand gesteckt wurde. Wir müssen uns erst einmal an die Aufnahmesituation gewöhnen, denn es singt sich schon anders, wenn man sein Publikum nicht sehen kann. Das dauert ein wenig, aber sobald wir warm geworden sind, legen wir so richtig los und schaffen so einiges an den zwei Aufnahmetagen. Eine gar lange Geburt, denkt ihr? Zwischen den vielen Takes findet sich auch ein wenig Zeit für Dancebreaks, frische Luft schnappen und Mittagessen, und trotzdem fallen wohl die meisten von uns abends geschafft ins Bett. Wie sollte es bei einer Geburt auch anders sein? ;)

Bevor jedoch für alle von uns Schluss ist, dürfen sich noch die Solistinnnen und eine kleine Krabbelgruppe aus unserer großen Familie den Soli sowie ein paar Feinheiten der eingefangenen Lieder widmen. Das heißt nach eineinhalb langen und kräftezehrenden Tagen nochmal Konzentration sammeln, Spannung aufbauen und die Songs mit Gefühl und Stimmung für den späteren Klang vertiefen. Alles in allem hatten wir bei diesen kleinen Takes viel Spaß und haben nochmal jeden Zug der Aufnahmeatmosphäre genossen. Trotzdem war auch unsere Krabbelgruppe froh als es durch die Boxen hieß: “Jou wir haben dann alles.” Noch ein kurzer Energiekreis und einmal Ausflippen, den Technikern noch eine tschika tschika-Tasse überreichen – Nichts ist besser als Werbung in eigener Sache – und ab in die letzten Wochenendstunden.

Dennoch ist unsere Arbeit mit diesen zwei sehr intensiven Geburtstagen noch nicht ganz getan. Bevor wir unser Baby entspannt in den Händen halten und stolz Eltern und Freunden zeigen können, fährt es noch mit Ingo und Roland zum Feinschliff nach Freiburg. Und wir können uns die Zeit damit vertreiben, dass wir noch das Kinderzimmer einrichten. Die CD braucht ja auch noch eine schöne Booklet- und Covergestaltung. Es vergeht also noch etwas Zeit, bis auch ihr die Töne des frisch geborenen Kindes vernehmen könnt, aber das Warten lohnt sich!