Die ersten Töne von Hanna und Theres

In welcher Stimmgruppe singst du?

Hanna: Ich singe Sopran 2, überraschenderweise, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte immer, ich bin voll der normale Durchschnittssopran.
Franzi: Oder hättest du dich jetzt eher in den höheren Gefilden eingeordnet?
Hanna: Tatsächlich hab ich das gedacht am Anfang, dass ich dahin gehöre, aber ich wusste auch nicht, dass es einen Sopran 2 gibt und ich fühl mich da tatsächlich wohler, weil ich auch so ne mitteltiefe Stimme habe, auch in echt.


Welche musikalischen Vorerfahrungen bringst du mit?

Meine Eltern haben mich dann Ende der Kindergartenzeit in einen Musikzirkel geschleppt, wo ich jede Woche ein Instrument ausprobieren durfte uuund mir haben alle nicht gefallen. (Theres und Franzi lachen).
Und das einzige, was dabei war, war Klavier und dann ist es eben das geworden. Und habe ich bei der ortsansässigen Kantorin acht Jahre Klavierunterricht genommen und bin dann automatisch in die Kurrende gekommen und hab bis 15 (Alter) gefühlt bei allen Musicals in der Kirche mitgesungen. Weihnachten – gefühlt immer die Hauptrolle gesungen. Und da hab ich halt sehr viel musikalische Grundbildung durch die Kurrende und die Klavierausbildung erhalten.
Und in der 10.Klasse bin ich dann zu Herrn Ebersbach gegangen. Der hat eine große Klavierschule in Dresden und der hat mir das den Feinschliff gegeben. Und in der Zeit hat ein Klassenkamerad aus der Parallelklasse in der 10./11. Klassen seinen eigenen Gospelchor gegründet – voll crazy. Und da hab ich am Anfang erst immer am Klavier begleitet. Und da ich aber immer total aufgeregt bin und er am Klavier einfach ein Ass war, haben wir dann einfach getauscht und ich habe einfach mitgesungen und Solostimmen bekommen.
Und dann hab ich zwei Jahre im Gospelchor mitgesungen. Das war auch so ein Familienchor, der hieß auch “Gospel Generation Choir”. Da hat dann auch mein Papa mitgesungen, es gab ganz viele Eltern-Kinder-Konstellationen.
In der Uni hab ich das nicht mehr geschafft und hab dann nach einem neuen Chor gesucht und here i am. 

In welcher Stimmgruppe singst du?

Theres: Ich singe im Alt 2. Es macht mir super Spaß, ich wurde auch mit offenen Armen angenommen, wie erwartet. Das ist eine ganz tolle Gruppe.

Welche musikalischen Vorerfahrungen bringst du mit?
Musikalische Vorerfahrungen aus früher Kindheit – Kinder-/Jugend-/ Kirchenchor, ich hab dann selber den Kinderkirchenchor auch geleitet. Da sind ja die Anforderungen noch nicht ganz so groß, da ist der Niedlichkeitsfaktor eher noch da. Ansonsten, immer wo die Gelegenheit war, hab ich mitgemacht.

Beende den Satz: “Singen ist für mich…”

…in Melodie verpackte Emotionen! (Theres)

…singen ist mein Alltag, beim Kochen, beim Duschen, beim Wäsche machen – immer – Arbeiten (Hanna)

Wie und wann seid ihr auf den Jazzchor Dresden aufmerksam geworden?
Was hat dich dazu bewegt, mitten in der Corona-Zeit bei uns mitmachen zu wollen?

Hanna: Ich hab ja schon erzählt, dass ich an Weihnachten immer, immer, immer, IMMER beim Krippenspiel mitgemacht hab und danach immer noch die zweite Christfeier mitgenommen habe und dann noch zu Hause nochmal gesungen habe.
Und dann, jetzt mit dem Corona-Weihnachten, das hat mich komplett überfordert. Ich war nicht mehr zu Hause in meinem Dorf, wo man zusammen gefeiert hat und ich hab dieses gemeinsame Singen so doll vermisst, wenn 300 Menschen in der Kirche “Stille Nacht, heilige Nacht” oder “Oh du fröhliche” singen, da läufts mir eiskalt den Rücken runter.
Und ich hab das so sehr vermisst an Weihnachten, dass ich über die Weihnachtsfeiertage dann auf Hinweis eines Kumpels eure Website durchgescrollt habe und dann dachte – mh, das ist eigentlich genau das, was ich jetzt brauchen könnte (
Franzi lacht). Dann hab ich diesen professionellen Website-Auftritt gesehen und dachte mir –
oahr nee, dafür bin ich eigentlich schon wieder nicht gemacht. Dann hab ich gesehen, dass ihr explizit Sopräne sucht und gedacht, na, kann ja nicht schaden. Probier ich mal.

Theres: Ich hab den Gesang für ein paar Jahre aus den Augen verloren. Ich bin umgezogen, auch vom Dorf in die Stadt, ich hab dann relativ zeitnah meine beiden Kinder zur Welt gebracht. Und dadurch, dass die Kinder dann eben im Fokus sind, stellt man ja die eigenen Interessen so ein bisschen in den Hintergrund. Und dann war es Zeit, dass die Kinder wieder relativ selbstständig wurden, ich wieder mehr Zeit für mich hatte und meine persönlichen Interessen wieder mehr in den Vordergrund gekommen sind und ich dann eben auch den gemeinsamen Gesang gesucht hab. Und dann eben den Jazzchor gefunden hab. Hab dann lange überlegt, immer wieder weiter geschaut und dachte mir, der Jazzchor ist tatsächlich DER Chor, bei dem ich mich wahrscheinlich am wohlsten fühlen werde. Und so ist es dann dazu gekommen, dann hab ich eben auch geschaut, wie Hanna, nach den Stimmgruppen, und dachte mir – ach guck, im Alt2 wäre noch ein Plätzchen frei – dann versuche ich es doch einfach mal.

Bei euch steht jetzt noch die zweite Aufnahmephase in den Chor an.
Wie läuft das ab?

Hanna: Wir hatten ja die große Ehre das Online-Vorsingen zu machen. Das hat mir einerseits etwas Aufregung erspart, andererseits war es umso schlimmer, wegen des technischen “Drumherum”. Das beste war eigentlich, dass ich mich zum Vorsingen über den Laptop von meinem Freund in Zoom eingeloggt habe, weil der ein besseres Mikro, bessere Kamera hat. Und die haben nicht schlecht gestaunt, als ich mich mit Timos Namen zugeschaltet habe. Das war eigentlich ganz cool. Ich hatte voll Angst, dass nicht ganz das rüberkommt, was ich eigentlich mit meiner Stimme transportieren möchte, vielleicht hat es mich im Nachhinein auch geschützt, keine Ahnung. Und ich erwarte noch, dass ich dann mit der Stimmgruppe zusammen mein Können beweisen darf und dass wir gut zusammenpassen.

Theres: Ich war damals tatsächlich die Erste, die online vorgesungen hat. Das heißt, wir waren wir alle noch so ein bisschen Neulinge. Ich war mega aufgeregt und dann hab ich gesungen und gesungen und dachte – ja, ich habs geschafft und dann sagt der Micha: (spricht mit tieferer Stimme) na eigentlich hab ich nur die Musik gehört vom abgespielten Handy (Hanna und Franzi halten sich geschockt den Mund zu). Und dann hab ich nochmal ohne Musik vorgesungen, war froh, dass keiner den Laptop aus dem Fenster geworfen hat, dass alle so lieb waren und das war eigentlich schön. 
Und in einer der nächsten Live-Proben werden wir dann noch einmal vorsingen und dann wirds entschieden. Aber ich geh mal davon aus, dass es gut ausgeht.

Es ist gut gegangen. Die beiden sind seit zwei Wochen offizielle Sängerinnen in unserem Chor – JIPPIE!

Was hat dir in dieser Zeit geholfen? Was war herausfordernd?

Theres:
Geholfen hat mir die Begleitung von Maike oder auch Stefan, die immer mal geschrieben haben und gefragt haben, wie es mir geht, wie ich mich fühle. Auch meine Stimmgruppe, die haben mich auch immer wieder gefragt. Ulla hat mich in den ersten Wochen ganz stark unterstützt und hat mir verschiedene Stücke aus dem Repertoire schon beigebracht. Was mir natürlich sehr gut tat, weil ich damit auch nicht von Grund auf alleine dastand. Die Unterstützung vom Chor, obwohl man sich noch nie live gesehen hat, die war eben von Anfang an da. Und das hat mir sehr geholfen. 

Unser Akquise-Team mit Lydia (links), Stefan (Mitte) und Maike (rechts)

Hybrid-Stimmgruppen-Probe im Sopran 2 – jederzeit gut vernetzt.

Hanna: Dem kann ich nur zustimmen. Einerseits, dass regelmäßig von Maike noch Infos kamen. Und das mit der Stimmbildung hat mich total abgeholt, weil ich schon immer mal Stimmbildung machen wollte. Und dass meine Stimmgruppe mich gleich so aufgenommen hat – oh jemand Neues und guck mal hier und komm mit in unsere Whatsapp-Gruppe – man war irgendwie total begehrt und es war gleich so – ja, komm mit her, wir holen dich mit ran, obwohl das ja online voll schwer möglich ist und dafür war es ein sehr herzlicher Empfang.
Herausfordernd war für mich war es tatsächlich das Selbststudium, sich dann alle Stücke zu erschließen und sich mit Soundtrap auseinandersetzen und so. Alles was jünger ist als ich kann das wahrscheinlich dann alles intuitiv angeboren, aber sich damit auseinanderzusetzen, damit zu beschäftigen, das selber beizubringen, das hat mich am Anfang abgeschreckt, als gesagt wurde, das ist wirklich im Selbststudium zu erledigen. Ich komm halt aus Chören, wo man mit einem wirklich niedrigen Niveau und Wissensstand arbeitet, wo dann alles in der Probe von der Pike auf gelernt wird. Aber vielleicht war es auch eine unbegründete Angst, weil ich ja prinzipiell auch die Kenntnis hab.

Was wünschst du dir für die Zeit im Chor?

Primär wünsche ich mir erstmal das gemeinsame Zusammenkommen, das gemeinsame Singen. Auch mal jemanden an die Hand zu nehmen. Ich hab so das Gefühl, dass ich erstmal dahin kommen und alle drücken möchte, obwohl das wahrscheinlich nicht möglich sein wird. (Theres)

Noch mehr Emotionen gibt’s im Video.


Mit welchen Eigenschaften wirst du den Jazzchor Dresden bereichern?

Theres: Zuallererst natürlich mit meinem Gesang, mit meiner Gesangsstimme. Ich denke mit viel guter Laune und mit viel Engagement. 
Hanna: Ich würde auch sagen: mit meiner kreativen und offenen Art, immer ein breites Lächeln und meiner Hilfsbereitschaft.

Hast du bereits Auftritte/Aktionen mitmachen können? Wenn ja, welche und was waren deine Eindrücke? 

Theres: Die allererste Aktion, noch bevor ich bei einer Probe teilgenommen habe, war die Weihnachtsfeier im letzten Dezember. 
Das war mein allererstes Treffen, als ich den Jazzchor Dresden kennenlernen durfte. Und das war zauberhaft. Ich kannte noch niemanden, wurde aber sofort offen aufgenommen. Und da hat sich auch ganz deutlich gezeigt: dieses Miteinander. Jede Stimmgruppe und auch Einzelne haben was vorbereitet und auch wenn es über Zoom war, haben wir das zu einem wirklichen Fest gemacht. Das war super super schön!
Und dann die zweite Aktion, das war das tolle “Springtime”-Video. 

Franzi: Wie war denn das für Dich?
Theres: Gruselig. Ich konnte mir die Aufnahme überhaupt nicht angucken.
Ich sag’s mal ganz heimlich unter uns: Mareike Amado, die wäre stolz gewesen. (Franzi lacht) Hanna weiß wahrscheinlich nicht, wer Mareike Amado ist. (Hanna schüttelt den Kopf). Das ist die von der Mini-Playback-Show. Als ich noch Kind war, war das super beliebt. Wir haben dann Freitag-Abends vor’m Fernseher gesessen und Michael Jackson, Tina Turner alle kamen auf die Bühne… Und ungefähr so hab ich mich auch gefühlt. Ich hab das probiert. Ich hab eine Aufnahme gemacht mit Gesang. Ich hab das hinterher abgehört und hab mir gedacht: “Ok, wenn Du das jetzt einschickst, fliegst Du sofort aus’m Chor.” Und hab dann einfach nur noch probiert, die Lippen synchron mit zu bewegen. Und das war auch schon eine Herausforderung.

Franzi: Aber ganz ehrlich, wir haben das mega gefeiert, dass Du das Video geschickt hast, weil das cool ist. Es ging wirklich um diesen Punkt, Euch mit ins Boot zu holen, auch wenn noch nichts live für euch stattgefunden hat. Und einfach zu sagen: “Ey komm, ich hab mich das getraut und ich bin dabei.” Und das rechnen wir Euch hoch an!
Hanna: Da bist Du mir echt einen Schritt voraus. Respekt an Dich, dass Du das gemacht hast. 

Theres’ erste große Mitmach-Aktion im Chor: der Videodreh zu “Springtime” – Sie ist rechts unten im Alt zu sehen. 

“Mein Beruf hat mit dem Singen im Chor gemeinsam, dass…”

Hanna: Tatsächlich hab ich ja noch keinen Beruf, weil ich derzeit noch studiere. Und alle Proben, die ich bisher mitbekommen habe oder an denen ich teilnehmen durfte, fanden online statt. Genau wie meine Vorlesungen. Also ist das ein riesiger Schnittpunkt. Das Coole daran ist, bei Euch mit Bild.

Theres: Da würde mir adhoc nichts einfallen, außer das Gemeinsame. Wir streben alle ein gemeinsames Ziel an. Wir ziehen alle am gleichen Strang, es wird niemand ausgeschlossen. Wir halten dicht zusammen. Das wäre am ehesten das, was meinen Beruf mit dem Jazzchor Dresden verbindet. Ich bin Fachbereichsleiterin eines Intensivpflege-Dienstes. Das heißt, wir betreuen Schwerstkranke. Und da ist Zusammenhalt, gerade auch im Team eines der wichtigsten Sachen, um auch zu motivieren, um eben gute Ziele zu erreichen. 
(Tatsächlich konnte uns Theres bei der Umsetzung der Hygieneauflagen in den ersten Chorproben mit Ihren Berufserfahrungen bereits unterstützen.)

Beschreibe dich mit drei Adjektiven.

emotional – harmoniebedürftig – lösungsorientiert (Theres)
herzlich – zielorientiert – kreativ (Hanna)

Welche Schlussworte möchtet Ihr an die Blogleser*innen richten?

Theres: Ich möchte gar keine Schlussworte an irgendjemanden richten. Ich fang doch erst an. (Franzi und Hanna lachen)

Hanna: Ja, Schluss ist noch lange nicht. Ich würde eher behaupten, dass das ein Anfang ist. Und dass ich sehr froh bin, dass ich mich getraut habe, diesen Schritt zu gehen und etwas vermeintlich zu Krasses, zu Schweres, zu Anspruchsvolles für mich gewagt zu haben. Das hat mich nur bereichert. 

Franzi: Das ist wahr. Das war nicht der Schluss, sondern das ist erst der Anfang. Und ich freu mich schon ganz sehr, Euch live zu sehen und dann entsprechend im wahrsten Sinne des Wortes zu hören. Vielen Dank an euch! 

Das Interview führte Franzi, Sopran 2.